Auf Einladung des Umweltministeriums und der Weltnaturschutzunion (IUCN) tagte ein breites Bündnis von Regierungen, Unternehmen und gesellschaftlichen Organisationen Ende letzter Woche in Bonn. Gegen die jährliche Zerstörung von gigantischen Waldflächen werden nun Gegenmassnahmen eingeleitet. Ob der Beschluss allerdings eine Trendwende bewirken kann, ist höchst fraglich. Denn weltweit werden derzeit pro Jahr an die 13 Millionen Hektar Wald vernichtet.
Das Ziel einer Aufforstung von 150 Millionen Hektar sei kombiniert mit Uno-Umweltvereinbarungen und „machbar" und „realistisch". Denn weltweit gebe es eine Waldfläche von zwei Milliarden Hektar, die wieder regeneriert werden könnte. Dies entspricht ungefähr der halben Fläche Asiens.
Das neue Aufforstungsprogramm soll helfen, den Klimawandel zu bekämpfen. Auch aus finanzieller Sicht lohnt sich die Wiederaufforstung der Waldflächen. Laut Schätzungen der IUCN soll ein nationaler und internationaler Gewinn von 85 Milliarden US-Dollar pro Jahr erzielt werden. Zudem soll die Waldinitiative dazu beitragen, die Ziele der Klimarahmenkonventionen über die biologische Vielfalt zu erfüllen. Dabei haben sich die UN-Staaten verpflichtet, 15% der zerstörten oder degradierten Ökosysteme bis 2020 wiederherzustellen.Wir müssen alle denkbaren Anstrengungen unternehmen, die verbliebenen Wälder zu erhalten und gleichzeitig beginnen, die zerstörten Wälder wieder aufzubauen - Norbert Röttgen, deutscher Bundesumweltminister
Derweil werden künftig auch in der Schweizerischen Waldpolitik neue Akzente gesetzt. Neu sind in der Waldpolitik 2020 insbesondere die Zielsetzungen im Bereich Klimawandel. Der Wald und die Waldbewirtschaftung sollen zur Minderung der Klimaveränderung beitragen, indem der nachwachsende Rohstoff Holz vermehrt genutzt und optimal verwendet wird. Damit kann die CO2-Bilanz der Schweiz verbessert und ein grösserer Beitrag zur Versorgung mit erneuerbarer Energie geleistet werden. Daneben soll der Wald als anpassungsfähiges Ökosystem erhalten bleiben, damit er die vielfältigen Leistungen als Schutz gegen Naturgefahren, Holzlieferant, Erholungsraum, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Trinkwasserlieferant und als CO2-Senke auch unter den sich ändernden klimatischen Bedingungen erbringen kann. Wegen des Klimawandels ändert sich die Zusammensetzung des Waldes. Da in Zukunft häufiger mit trockenen Perioden, Naturereignissen und Schädlingen zu rechnen ist, wird die Belastung des Waldes zunehmen.
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