Kongo: Staatschef feuert Vorstand der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft

Seit Jahren müssen die Bewohner von Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo, Stromausfälle erdulden. Schuld daran soll der niedrige Wasserstand des Kongo sein. 

In Tat und Wahrheit ist der Sachverhalt vielschichtiger, insbesondere ist es die Inkompetenz der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft SNEL.
Begründet wird dies damit, dass sie die Wartung der beiden Wasserkraftwerke Inga I und Inga II vernachlässigt; ausserdem wirft man ihr Korruption, mangelnden Weitblick und Konzeptlosigkeit vor. Jetzt hat der aktuelle Staatschef Joseph Kabila den gesamten Vorstand gefeuert. 

Das Durchgreifen des Staatschefs ist angebracht. Der Stichkanal, durch den das Kongowasser in die Staubecken fliesst, verlandet allmählich. Über 6 000 Tonnen Sand, Schlamm und Kies gelangen täglich in den Kanal. Die Hälfte davon wird vom Staudamm aufgefangen oder maschinell entfernt. Der Rest lagert sich am Grund des Kanals ab. Seit mehr als drei Jahren ist der Kanal nicht mehr ausgebaggert worden. 

In diesem Land gibt es Leute, die zwar viel Geld für ihre Vergnügen ausgeben, ohne aber je auch nur einen Cent für Wasser und Strom bezahlt zu haben.


Die derzeitige Leistung der beiden Wasserkraftwerke beträgt 300 Megawatt. Vorgesehen war eine Leistung von 3 600 Megawatt. Doch diese erlangten sie nie. Zu Spitzenzeiten erreichten die beiden Kraftwerke 800 Megawatt. Dies führt zu einer instabilen Stromversorgung in der 300 Kilometer entfernten Hauptstadt des Kongo. Inga I wurde 1973 gebaut, Inga II folgte 1982. Beide stammen aus der Regierungszeit des Diktators Mobutu Sese Seko. 

Der niedrige Wasserstand des Kongo aufgrund des ausbleibende Regens ist bloss ein zusätzliches Problem. „Die Durchflussmenge des Flusses schwankt im Jahresverlauf zwischen 54 000 und 42 000 Kubikmeter pro Sekunde“, erklärt der Direktor der Inga-Kraftwerke Mbuyi Tshimpanga. Mit einer Länge von 4 640 Kilometer ist er der zweitgrösste und wasserreichste Fluss Afrikas. 

Triphon Kin Kiey, Abgeordneter der Regierungspartei PPRD bringt das ganze Problem an einer Fernsehdebatte Ende August auf den Punkt: „In diesem Land gibt es Leute, die zwar viel Geld für ihre Vergnügen ausgeben, ohne aber je auch nur einen Cent für Wasser und Strom bezahlt zu haben.“

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