Schweizer Luftfahrt bekennt sich zur Nachhaltigkeit

Ganz neue Töne waren am Forum der Luftfahrt im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern am letzten Freitag zu hören. Erstmals wurde klar formuliert, dass auch die Luftfahrt sich auf die Kriterien der Nachhaltigkeit auszurichten hat.

An dem von Aero Suisse organisierten diesjährigen Forum der Luftfahrt „Nachhaltige Entwicklung der Schweizer Luftfahrt  -  Perspektive oder Illusion?“ legte Bundesrätin Doris Leuthard als Tagungsreferentin dar, dass die Luftfahrt zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Faktor herangewachsen ist. Heute sind rund 180'000 Arbeitsplätze und entsprechend hoher Wertschöpfung mit der Aviatik verbunden. Trotzdem gelte es in der weiteren Entwicklung, nicht nur wirtschaftliche Interessen zu beachten, sondern den Ausgleich zwischen den ökonomischen und den ökologischen Bedürfnissen der Bevölkerung herzustellen und ebenso die sozialen Aspekte zu berücksichtigen. Obwohl das Bedürfnis der Menschen nach Mobilität ungebrochen sei und die Menge der Transportgüter dauernd zunehme, müsse der Wachstumstrend in geordnete Bahnen gelenkt werden. 

Damit sind alle drei Aspekte der Nachhaltigkeit betroffen, ohne die eine künftige Entwicklung nicht mehr denkbar sei. Das Fliegen müsse nicht nur sicherer werden, sondern auch leiser und mit weniger Schadstoffausstoss. Im übrigen sprach sie sich für die Beibehaltung des Nachtflugverbots aus, auch wenn damit wirtschaftliche Interessen tangiert würden. Gleiches gelte ja auch für die Lastwagentransporte auf der Strasse. Zum Schutz der Bevölkerung unseres dicht besiedelten Landes sei dies nötig und unverzichtbar.

Während des anschliessenden Podiumsgesprächs äusserte sich Peter Müller, Direktor des Bundesamts für Zivilluftfahrt, unmissverständlich dahingehend, dass das Wachstum begrenzt sei und dies künftig in allen Entscheiden berücksichtigt werden müsse. In die gleiche Richtung gingen die Darlegungen von Harry Hohmeister, CEO der Swiss, indem er der (zu) lange nachgelebten Grundsatz-Spirale „Wirtschaft – Wachstum – Wohlstand“ eine deutliche Absage erteilte und aufforderte, diesem einseitigen Gedankengut eine ganzheitliche Betrachtungsweise gegenüberzustellen.

So ist es ermutigend, dass mit der schweizerischen Luftfahrt ein bedeutender Wirtschaftszweig die Zeichen der Zeit erkennt und sich künftig die Strategie für eine nachhaltige Entwicklung auf die Fahne schreibt.

Nachahmer sind gefragt!

Auch seit den Analysen des Club of Rome wissen wir, dass die Ressourcen unseres Planeten begrenzt sind und technisch nicht alles machbar ist. „Die Grenzen des Wachstums“ war nicht nur der Titel des Aufsehen erregenden Bestsellers der frühen 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, sondern es war auch der Aufruf, sich zu besinnen. Inzwischen sind 40 Jahre vergangen und wir bekommen die Auswirkungen unseres rücksichtslosen Wirtschaftens, unserer fossil befeuerten Mobilität und unserer Energieverschwendung durch die globalen Klimaveränderungen hautnah zu spüren.

Aber, noch immer wird einer möglichst uneingeschränkten Wachstumsstrategie nachgelebt, noch immer gilt in weiten Kreisen die Ansicht, dass Stillstand Rückschritt bedeute, noch immer soll mehr, schneller, höher besser sein.

Die Tagung zeigte klar auf, dass die nachhaltige Entwicklung auch für die Luftfahrt eine überlebenswichtige Perspektive ist und laufende Entscheidungen deren Kriterien zu unterwerfen sind. Als Beispiel ist der Beschaffungsentscheid für 30 ab 2014 in Betrieb zu nehmende neue Flugzeuge der Swiss zu nennen, deren Lärm halbiert und der CO2-Ausstoss um etwa 20% gesenkt werden soll.

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