Der Wolf – ein ungeliebter Gast

Der Bundesrat will den Wolfsschutz lockern lassen. Ein Wolf soll künftig einfacher abgeschossen werden können. Landwirte und Schafzüchter sind erleichtert, Umweltschützer empört. Doch dazu ist eine Änderung der Berner Konvention notwendig – und dies dürfte Jahre dauern.

Vor hundert Jahren gab es keinen einzigen Wolf mehr in der Schweiz. Auf natürliche Weise gelangte er seit 1995 wieder in unser Land. Seit der Unterzeichnung der Berner Konvention (Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume) im Jahr 1986 zählt er zu den streng geschützten Arten der Schweiz. Deshalb darf er nur in Ausnahmefällen abgeschossen werden. Trotz dieser gesetzlichen Regelung wurden bis ins Jahr 2011 elf Abschussbewilligungen erteilt. Zusätzlich entschädigt der Bund die Kantone mit80 Prozent der Kosten für die Schäden, die von Wölfen verursacht werden. 

Seit der Wolf wieder häufiger in den Schweizer Bergen anzutreffen ist, werden Stimmen laut, die für einen sofortigen Abschuss des Tieres sind. 
Der Bundesrat hat nun, auf Wunsch des Parlaments, einen Vorschlag zur Änderung der Berner Konvention ausgearbeitet. Bevor die Änderung in Kraft tritt, müssen zum einen zwei Drittel der Ausschussmitglieder zustimmen, und andererseits braucht es das Ja von jedem nationalen Parlament der 50 Mitgliedstaaten. Falls die Änderung dann angenommen wird, heisst das für den Wolf, dass er nicht mehr „streng geschützt“, sondern nur noch „geschützt“ ist. 
Bereits 2004 wollte der Bundesrat den Wolfsschutz schwächen, doch der Antrag der offiziellen Schweiz wurde vom Europarat zurückgestellt. 
Würde dies ein zweites Mal passieren, verlangen National- und Ständerat, dass die Mitgliedschaft der Konvention gekündigt wird, um später bei einem erneuten Beitritt Vorbehalte zum Wolfsschutz anzubringen. 

Den Beweis, dass ein Zusammenleben zwischen Wolf, Nutztier und Mensch funktionieren kann, liefern unsere Vorfahren. Damals wurden die Herden von Schutzhunden und meist auch von Hirten begleitet. Ursprünglich war der Bernhardiner für den Herdenschutz eingesetzt worden, mit dem Ausrotten der Wölfe ging dieses Wissen aber verloren. 
Innert der letzten zwei Jahrzehnte hat sich der Bestand an Schafen im schweizerischen Alpenraum auf über 400'000 Tiere mehr als verdoppelt. Damit entstehen grosse Nutzungskonflikte und es ist verständlich, dass so viele Tiere kaum betreut werden können. Ob diese Entwicklung aber sinnvoll ist, darf mit Fug und Recht hinterfragt werden. 
Heute werden die Tiere wieder vermehrt behirtet oder von Schutzhunden bewacht. 

Wölfe gehören seit Urzeiten in unsere Landschaft. Warum können wir das nicht einfach akzeptieren? 

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