Cloud-Computing wird zum neuen Umweltproblem – Greenpeace protestiert

02 Mai 2012

Um Daten im Internet zu speichern, bedarf es riesiger Rechenzentren, den "Clouds". Um diese zu betreiben, beziehen IT-Firmen den Strom meist von Kohle- und Atomkraftwerken. Gemäss einem Greenpeace-Report, wächst mit dem Speicherplatz auch ein weiteres Umweltproblem. 

Ins Cloud-Computing einbezogen ist wohl jeder, der über das Internet Daten nutzt, denn dann wird zu den IT-Rechenzentren eine Verbindung hergestellt. Musik, Videos, Fotos oder Dokumente sind so jederzeit abrufbar. Der erst kürzlich von Greenpeace veröffentlichte Report "How clean is your cloud?" zeigt auf, dass von diesen Rechenzentren Unmengen Energie verbraucht wird. Wäre die Cloud ein Land, würde es den fünftgrössten Stromverbrauch der Welt beanspruchen, heisst es im Report.

Kritik wird besonders an Apple, Amazon und Microsoft laut. Diese würden über 50% des Stroms aus „schmutzigen" Quellen beziehen. Einen positiveren Ansatz bieten dagegen Facebook, Google und Yahoo. Hier liege der aus Kohle- und Atomkraftwerken bezogene Strom unter 40% oder knapp darüber. Ausserdem will Facebook das neue Datenzentrum in Luleå (Schweden) bis 2014 aus 100% erneuerbarer Energie betreiben.

Die Schwierigkeit des Cloud-Problems liegt gemäss Greenpeace in der Intransparenz der IT-Unternehmen. Es sei schwierig an die Daten heranzukommen, da die Industrie keine Informationen offen lege. Möglicherweise unterschätze man den Stromverbrauch sogar um 70%. Die Schätzungen von Greenpeace basieren auf freiwilligen Angaben der Unternehmen und auf Berichten von Investitionen in die Infrastruktur wie Serverparks. Informationen lieferten zudem die örtlichen Energiebetriebe, die US-Umweltbehörde und die Internationale Energieagentur.
Ein weiteres Problem liege in der Macht der Unternehmen bei der Wahl des Standortes. Bundesstaaten wie Illinois, North Carolina und Virginia verfügen über lediglich 4% erneuerbare Energien. Umso erstaunlicher ist es, dass dort unter anderem auch Facebook und Google in Zukunft massiv ausbauen wollen. Ob sie hier auf die eigene Produktion erneuerbarer Energien setzen...?

Als Greenpeace die 14 untersuchten IT-Konzerne mit den Daten konfrontierte, bestritten Appel und Amazon sofort die Richtigkeit der Fakten. Trotzdem waren sie nicht bereit, Einblick in ihre Daten rund um die Stromversorgung zu gewähren.

Zu Recht verlangt Greenpeace das Umstellen der Firmen auf erneuerbare Energien. Ausserdem sollen sie Zahlen zum Energieverbrauch und zu den Kohlendioxid-Emissionen offen legen. Als Auftakt dieser Forderung protestierten Aktivisten in Cork (Irland) beim Hauptsitz von Apple, in Luxemburg bei Amazon und in Istanbul bei Microsoft. Mit einer Petition will Greenpeace den Cloud-Nutzer motivieren, Energieproduzenten zur erhöhten Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen aufzufordern.

Eine Alternative zu Google bietet ecosia.org, auch „die grüne Suchmaschine" genannt. Sie ist für den Nutzer kostenlos und trotzdem wird mit jeder Suche Geld für den Schutz des Regenwalds gespendet, da Ecosia die Einnahmen an den WWF im Amazonas weiterleitet. Damit die Suche garantiert nachhaltig bleibt, betreibt Ecosia ihre Server mit Ökostrom und gleicht die verursachten CO2-Emissionen mit Projekten von „PURE -The Clean Planet Trust" aus.

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