Die Euphorie war gross und die Erwartungen hoch. Am UN-Weltgipfel 1992 in Rio de Janeiro beschlossen zahlreiche Vertreter die Ziele für eine nachhaltige Zukunft. Verschiedene Konventionen wurden vereinbart: die Klimarahmenkonvention, die Biodiversitäts-Konvention, die Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung und die „Forest Principles". Eines der wichtigsten Ergebnisse aus dieser Konferenz war die lokale Agenda 21. Diese beinhaltet einen Plan für eine sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltige Entwicklung. 179 Staaten hatten sich damals zu diesem Aktionsplan bekannt und sich verpflichtet, Ressourcen zu bewahren, sowie die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und die soziale Ausgestaltung in einem dynamischen Gleichgewicht miteinander zu verbinden. Auf dieser Basis hätte die nachhaltige Zukunft entstehen sollen. Doch wo stehen wir heute?
Werden die Handlungen der letzten Jahre in einem Gesamtbild betrachtet, ist die Bilanz besorgniserregend. Von einem Zeitalter nachhaltiger Entwicklung kann nicht die Rede sein. Im Gegenteil; das Zeitalter des Menschen „Anthropozän" zeichnet sich durch Klimawandel, Artenschwund und Ressourcenraubbau aus. Der CO2-Verbrauch stieg seit 1990 kontinuierlich auf 31,6 Milliarden Tonnen im Jahr 2011. In dieser Zeit erwärmte sich die Erde um 0,4 Grad. Auf dem Erdgipfel wurde beschlossen, die globalen CO2-Emissionen auf den Stand von 1990 zu senken und fortan zu stabilisieren. Tatsächlich zeigt die seitherige Entwicklung einen CO2-Anstieg um ganze 36%!!
Die Armut und der globale Hunger entwickeln sich immer dramatischer. Dabei wurde in der lokalen Agenda 21 in 40 detaillierten Kapiteln erfasst, wie das Ziel zu erreichen wäre. Darunter sind Themen wie „Das Konsumverhalten ändern", „Schutz der Atmosphäre", „Bekämpfung der Entwaldung", „Schutz und Nutzung der Ozeane" und „Sicherer Umgang mit radioaktiven Abfällen".
Diese guten Ansätze wurden aber nicht oder nur teilweise erfüllt und der Graben zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Interessen klafft immer mehr auseinander, obwohl gerade diese Zusammenarbeit eine nachhaltige Entwicklung gefördert hätte.
Diese guten Ansätze wurden aber nicht oder nur teilweise erfüllt und der Graben zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Interessen klafft immer mehr auseinander, obwohl gerade diese Zusammenarbeit eine nachhaltige Entwicklung gefördert hätte. Derzeit schreitet beispielsweise die tragische Waldrodung noch ungebremst voran, obwohl die verheerenden Folgen, wie Bodenerosion, Verlust an Biovielfalt und die negativen Auswirkungen auf die Bevölkerung vor Ort, längst bekannt sind. Seit der Klimakonferenz 1992 wurden 300 Millionen Hektar Wald zerstört. Dies hängt zudem vor allem mit dem Lebensstil und dem Konsumverhalten der in Industrieländern lebenden Gesellschaft zusammen.
Es ist also dringend an der Zeit, auf eine kohlenstoffarme, ressourceneffiziente und soziale Wirtschaftsform umzustellen. Erst wenn der Klimaschutz in Verbindung mit der „Green Economy" als eine Chance gesehen wird, ist es möglich, ihn zu stoppen. Die nachhaltige Wirtschaftsform ist einer der Hauptschwerpunkte und zugleich eine grosse Gipfel-Herausforderung. Auf die Konferenz müssen aber endlich eindeutige Taten folgen, damit eine nachhaltige Entwicklung auch Zukunft hat. Dabei kann nicht Wachstum die Maxime sein, da unsere Ressourcen begrenzt sind. Der Kuchen kann nicht beliebig vergrössert, aber besser und gerechter aufgeteilt werden.
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