Erfolge und Mängel des Amazonas-Gipfels

Erstmals seit 14 Jahren kam es zu einem gemeinsamen Treffen der Amazonas-Anrainerstaaten. Ziel war ursprünglich die Formulierung von Zielen für die gemeinsame Erhaltung des Regenwaldes.

Erfolge und Mängel des Amazonas-Gipfels
Der Amazonas-Regenwald wird durch Abholzung und Ölbohrungen bedroht. (Reinout Dujardin, Pixabay)

Die Ernüchterung nach der Konferenz ist gross. Viele haben gehofft, dass der Amazonas-Gipfel zu einem gemeinsam ausformulierten, konkreten Ziel führen würde. Nach einer Woche lässt die Konferenz aber nicht viel Stichfestes zurück.

Gemeinsame Erklärung unterzeichnet

An dem Gipfeltreffen wurde eine gemeinsame Allianz gegen die Abholzung gegründet sowie ein kollektives Luftraumkontrollsystem. Zudem wurde mehr Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Finanzen und Menschenrechte proklamiert. Was jedoch ausblieb, war die Formulierung eines gemeinsamen Zieles für die Regenwalderhaltung. So muss nun jedes Land –  wie bisher –  selber schauen, wie sie mit dem Schutz des Amazonas auf ihrem Gebiet vorgehen. Umweltschutzverbände und Indigene kritisieren dies sehr stark. Ohne konkrete Vorgaben würde aber zu wenig für den Umweltschutz gemacht. Solche sind aber schwierig zu definieren, denn die verschiedenen Amazonas-Staaten haben stark divergierende Ziele. So lässt sich bei der Abholzung und vor allem der Erdölförderung kein gemeinsamer Nenner finden und es bleibt bei vagen Absichtserklärungen.

Gibt es trotzdem Hoffnungsschimmer?

Trotz den vagen Formulierungen gibt es dennoch einige positive Schlüsse, die man aus dem Gipfel ziehen kann. Man kann es nur schon als Erfolg betrachten, dass sich die Amazonas-Staaten zu einer solchen Konferenz versammelt haben. Auch machen die Erklärungen des brasilianischen Präsidenten Lula Mut. So hat dieser angekündigt, mitsamt den Amazonas-Staaten gemeinsame Sache bei der diesjährigen Weltklimakonferenz zu machen. Damit soll auch die Position gegenüber den westlichen Industrieländern gestärkt werden. Diese nahm Lula bei seiner Abschlussrede ins Visier. Er mahnte vor einem „grünen Neokolonialismus“ der reichen Länder, die versuchen würde „unter dem Deckmantel des Umweltschutzes“ in die nationale Integrität ärmerer Länder einzugreifen. Auch erinnerte er an das Versprechen der Industrieländer, mindestens 100 Milliarden Dollar pro Jahr für den Klimaschutz bereitzustellen.
Der grosse Durchbruch in Sachen Regenwaldschutz war die Konferenz nicht. Trotzdem wurden einige wichtige Punkte durch den Gipfel sichtbar. Nicht zuletzt, dass die Industriestaaten den Regenwaldschutz nicht nur fordern sondern auch finanziell unterstützen sollten.